Frank Reuter
Diplom Kaufmann
Projektmanager
zertifizierter QMB
Bürokratisches Monster
QMS?
Block vom 28.04.2021
Liebe Internetfreunde,
ich möchte auf die vielen Anfragen eingehen, die die
Befürchtung äußern, dass für die Einführung eines QM-
Systems nach DIN EN ISO 9001 viel manpower, zeitliche
und personelle Ressourcen notwendig sind. Sicherlich,
wenn man diese Norm das erste Mal einführt, kann man
sich sehr im Normendetail verlieren. Ich kenne
Unternehmen, die für die Einführung der Norm ein halbes
Jahr benötigten. Danach war das System ziemlich
aufgebläht und handwerklich nicht gut umgesetzt. Dann
bestätigt die Norm ihren zweifelhaften Ruf: ISO = Idioten
sammeln Ordner, QMS = Quatsch mit Soße.
Hingegen hat man ein gutes Vorlagensystem und kennt die
Schwerpunkte der Norm genau, lässt sich die Norm mit
einem hohen Nutzen in 2 Tagen einführen. Ich behaupte
sogar, dass mehr als 2 Einführungstage eher zu
suboptimalen Ergebnissen führen. Es entstehen häufig
sinnlose Arbeitsanweisungen, wie z.B., dass über einen
Lichtschalter ein Zettel platziert wird: bitte Licht ausschalten.
Was zeichnet ein gutes Managementsystem aus? Ein gutes
Managementsystem muss sehr zeitnah eingeführt werden,
da sonst schnell das Interesse und somit der Nutzen sinkt.
Qualität liegt in dem Spannungsverhältnis zwischen
Mitarbeiterzufriedenheit, Wirtschaftlichkeit und
Kundenzufriedenheit. Ist nur eines dieser Kriterien nicht
erfüllt, dann leiden die beiden anderen Kriterien darunter. Es
besteht dann die Gefahr, dass man mit der Einführung des
Managementsystems Qualität aus dem Unternehmen
herausnimmt.
Wie führt man ein QM-System ein, dass die Kriterien:
Mitarbeiterzufriedenheit, Kundenzufriedenheit und
Wirtschaftlichkeit erfüllt? Zunächst bedarf es erstmal eine
Betrachtung der Norm als eine Methodik, um eine
bestehende Unternehmensstrukur betriebswirtschaftlich zu
optimieren. Im Rahmen dieser Methodik bestimmt der
Unternehmer und nicht der Theoretiker wo die Reise
hingeht. Generell gilt der Satz:“ die Norm muss an das
Unternehmen angepasst werden und nicht das
Unternehmen an die Norm.“
Der Dreh- und Angelpunkt liegt in der sinnvollen Erfassung
des sogenannten Kerngeschäftsprozesses. Es geht hierbei
um das betriebswirtschaftliche Durchdenken der
Hauptprozesse. Es geht nicht um die Erstellung
irgendwelcher Arbeitsanweisungen, in der jeder
Arbeitsschritt erläutert wird. In der kooperativen
Zusammenarbeit mit einem erfahrenen
Unternehmensberater lässt sich der Kerngeschäftsprozess
so erfassen, dass seine Schwachstellen aufgedeckt und
bewertet werden können. Es können so sinnvolle
Maßnahmen getroffen werden, die zu einer Optimierung des
Kerngeschäftsprozesses führen. Ist der
Kerngeschäftsprozess einmal erfasst, dann ist die Norm zu
75% umgesetzt. Die restlichen Schritte wie: Erfassung der
Qualitätsziele, risikobasierter Ansatz, internes Audit,
Maßnahmenplan und Managementbericht lassen sich aus
dem Kerngeschäftsprozess ableiten.